Frohe Ostern an alle Freunde und Unterstützer - und ein Weg in eine bessere Zukunft

Unser Vorstandsmitglied Frau Najia Afshari besuchte im März 2021 unser Strassenkinder-Projekt in Kabul, und ein Ostergruß von Rahman Nadjafi.

Sehr geehrte, liebe Freunde,

Auch in diesem Jahr liegt über dem Osterfest der Schatten von Corona, aber nun ist endlich Licht am Horizont zu erkennen, und so können wir vielleicht mit der ausgiebigen Nutzung von Selbsttests, der Beibehaltung der Hygieneregeln und dem Tragen von Masken wieder fröhlich mit der Familie Ostereier suchen.

Unseren Kindern geht es soweit gut. Während der langen Winterferien lebten sie mehr oder weniger in häuslicher Quarantäne. Unsere Lehrer hielten ständigen telefonischen Kontakt zu ihnen und führten dabei eine Art Unterricht fort. Am 21. März beginnt nun die Schule wieder und wenn sich dann die Tore unserer Kashanas öffnen, werden hunderte Kinder fröhlich hereinstürmen. Glücklicherweise ist die Coronalage in Afghanistan entspannt, es gibt kaum noch Infektionen. 

Anfang März reiste die mutige Frau Najia Afshari, Vorstandsmitglied von KUFA e.V., für zwei Wochen zu unserem „Straßenkinder und Familien Projekt“ in Kabul, wo sie intensiven Austausch mit den Lehrern und einigen unserer Kinder und Jugendlichen hatte und viele schicksalhafte Geschichten zu hören bekam, z.B. von Nadia. Diese erzählt:

„Vor 8 Jahren war ich ein kleines Kind und habe auf der Straße Strümpfe, die meine Mutter und ich gestrickt haben, verkauft. Es war ein hartes Leben. Einmal geriet ich in ein Informationsbüro für Straßenkinder. Ich bot dort meine Strümpfe an. Der Büroleiter beschimpfte mich übel, demütigte mich schrecklich und warf mich dann hinaus.

Eines Tages kam Kaka Baqi (seelischer Vater der Straßenkinder und Vorsitzender unserer Partnerorganisation ASCRCO in Kabul) zu mir und fragte mich, warum ich nicht zur Schule ginge. `Wer ernährt dann meine beiden kleinen Schwestern und meine Mutter ?`antwortete ich. Kaka Baqi erzählte mir dann, er habe ein Haus, das Kashana (Nest), wo ich lernen und auch eine praktische Ausbildung machen könne. Er habe einen guten Freund in Deutschland, der eine Organisation aufgebaut hat die KUFA heißt, die es ermöglicht, dass den Straßenkindern von Kabul geholfen wird. Ich würde eingeschult und bekäme ca. 4000,- Afghani im Monat für meine Familie für meinen Verdienstausfall auf der Straße. 

Fünf Jahre ging ich zum Kashana, machte mein Abitur und dann eine Hebammen-Ausbildung. Heute arbeite ich im Krankenhaus und helfe besonders armen Frauen unentgeltlich. Eines Tages kam ein Mann mit seiner schwangeren Frau ins Krankenhaus und bat um Hilfe. Es war mein Peiniger vom Informationsbüro und ich fragte ihn `Wissen Sie, wer ich bin?`. Er sah mich an, erkannte mich und war zutiefst beschämt. Freundlich nahm ich seine Frau bei der Hand und führte sie zur Untersuchung.“

Dank Ihrer treuen, unermüdlichen Unterstützung finden viele der im Elend lebenden Straßenkinder einen Weg in eine bessere Zukunft wie Nadia.
Neun weitere unserer „Kinder“, Mädchen und Jungen, studieren zur Zeit, u.a. Medizin, Informatik, Wirtschaft und Journalismus.

Von Corona sind unsere Kinder verschont geblieben, nicht aber vom Terror der Taliban. Ein Junge verlor seine Mutter bei dem Massaker der Taliban in einer Geburtsklinik nachdem sie gerade seinen kleinen Bruder geboren hatte.

Für die Frauen und Mädchen wird die Lage in Afghanistan zunehmend bedrohlicher und so gab es am Internationalen Frauentag am 08. März Demonstrationen und Kundgebungen von Frauen, zu welchen auch unsere Frau Afshari eingeladen wurde und die sie sowohl in Kabul als auch in Herat tatkräftig unterstützte.

In unseren Kashanas ist Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen selbstverständlich und wir danken Ihnen von Herzen, dass Sie dazu beitragen, einen Ort zu erhalten, an welchem sich Kinder frei entfalten können, an welchem sie Gleichberechtigung im weitesten Sinne erleben.

Die Zahl der Kinder, die Zuflucht in unseren beiden Kashanas suchen, wächst stetig, gleichzeitig gingen Corona bedingt weniger Spenden ein und so bitten wir Sie, uns weiterhin zu unterstützen und auch Menschen aus Ihrem persönlichen Umfeld für unsere Arbeit zu begeistern. Wir benötigen dringend mehr Spenden.

Wir wünschen Ihnen trotz Corona ein schönes, frohes Osterfest im Kreise Ihrer Lieben bei guter Gesundheit.

Mit lieben, herzlichen Grüßen,
A. Rahman Nadjafi

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