Jahreshauptversammlung 2020

Aufgrund der Corona-Krise hielten wir die Jahresversammlung am 24.10.2020 als Videokonferenz ab.

Am Anfang der Sitzung begrüßte der Vorstandsvorsitzende von KUFA e.V., Herr Rahman Nadjafi ganz herzlich die 18  anwesenden Mitglieder.

Mit tiefer Anerkennung dankte Herr Nadjafi Frau Gudrun Hörmann, Vorsitzende des Vereins "Gutes tun" und Herrn Dr. Vyslozil, Vorstandsvorsitzender von SOS Kinderdörfer weltweit, für deren Leistung und jahrelange Unterstützung. Ohne diese beiden Organisationen hätte KUFA e.V. in Kabul nicht so vielen bedürftigen Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien helfen können, ebenfalls bedankte er sich beim Hamburger Senat, bei anderen Institutionen und privaten Spendern und Paten.

KUFA e.V. arbeitet seit über 41 Jahren im Dienste der Gerechtigkeit und der Menschen in Not.

Herr Nadjafi bestärkte die Teilnehmer der Videokonferenz mit sehr motivierenden Worten und brachte zur Sprache, wie dankbar er jedem Vereinsmitglied gegenüber sei. Er schilderte wie wichtig die Arbeit des Vereins für die Kinder, Jugendlichen und deren Familien und somit auch für die Zukunft von Afghanistan ist. Die Kinder sind wahrlich die Architekten der Zukunft des Landes. Es zeichnen sich wunderbare Erfolge ab, denn sie lernen vor Ort unabhängig von Geschlecht und Religion miteinander in einem harmonischen Umfeld abseits von den alltäglichen Sorgen, die das Leben in Kabul mit sich bringen.

In dieser kinderfreundlichen und herzlichen Atmosphäre, bei der Toleranz, gegenseitiger Respekt und Meinungsfreiheit an oberster Stelle stehen, lernen die Kinder ihre eigenen Talente auszubilden und sich gegenseitig zu stärken. Somit bilden sie völlig neue Denkmuster und Visionen des Fortschritts aus, die für die positive Gestaltung der Zukunft von Afghanistan notwendig sind.

Herr Nadjafi betonte, dass wir auch in den kommenden Jahren mit voller Power unsere Arbeit entsprechend unserer Ziele weiter fortsetzen und ging nun zu den üblichen Formalitäten einer Jahresversammlung über:

  • Zur Versammlungsleiterin wurde Frau Najia Afshari und zu Protokollführern Herr Payman Samandar und Frau Ulrike Nadjafi einstimmig gewählt.
  • Zu Kassenprüfern wurden Herr Yousuf Akbar und Herr M. Homaiun Ahmadi einstimmig gewählt.
  • Frau Afshari bittet Herrn Nadjafi, den Jahresbericht des Vorstandes vorzutragen.

Herr Nadjafi berichtet:

"Ich freue mich, dass wir heute, trotz der schrecklichen Corona Pandemie, unsere einundvierzigste Jahresversammlung auf diesem Wege durchführen können. 41 Jahre im Dienste der Gerechtigkeit und der notleidenden Menschen zu stehen ist ein langer und sehr verantwortungsvoller Weg. Aber wenn man mit Herz und Liebe dabei ist, erreicht man viel, obwohl dies im Angesicht der großen Not nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. 

Dieses Jahr wurde leider unsere Arbeit, wie bei allen Institutionen auf eine harte Probe gestellt. Durch die Coronapandemie sind besonders die armen Menschen sehr hart betroffen. Leider sind wir nicht in der Lage, den Millionen der hungernden und nicht habenden Menschen zu helfen. Leider ist unser Budget auch nicht so groß, dass wir unsere eigenen Kinder und deren Familien samt unserer 38  Lehrer und 3 Hilfskräften wirklich ausreichend unterstützen können. Trotzdem konnten wir ihnen in dieser schweren Zeit aber entsprechend unseres kleinen diesjährigen Jahresbudgets unter die Arme greifen.

Dafür beschlossen wir auf unserer Vorstandssitzung per Videokonferenz im März: 

  • Unsere Häuser (Kashana 1 und 2) werden ab sofort geschlossen. Unsere Kinder und Lehrer sollen zu Hause bleiben, bis andere Empfehlungen der WHO (Welt Gesundheits Organisation) ausgegeben werden. Es sollen ab sofort keinerlei Unterricht, Versammlungen oder sonstige Treffen in unserem Kashana stattfinden.
  • Die monatliche finanzielle Unterstützung der Kinder und Familien wird von unserem dortigen Projektleiter und Kassenwart, Herrn Dr. med. Said Karim Rashed in Begleitung eines unserer Tischlerlehrer, Herrn Ajmal, direkt an der Tür jedes einzelnen Kindes überreicht. Bei der Aushändigung wird den Kindern und ihren Angehörigen noch einmal ausdrücklich erklärt, warum es wichtig ist, dass sie zu Hause bleiben, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.
  • Projektmitarbeiter von ASCRCO und KUFA e.V. pflegen ununterbrochen den Kontakt zu den Kindern und ihren Familienangehörigen, und stehen ihnen stets zur Seite.
  • Im Ramadan-Monat spendet KUFA e.V. und ASCRCO den besonders notleidenden Familien Lebensmittelpakete, die eine Woche Ernährung sicherstellen.
  • Herr Dr. med. Karim Rashed wird die Lehrer und die anderen Mitarbeiter darüber informieren, dass sie ihr Gehalt bei ihm abholen können.
  • Die geplante Reise von Najia Afshari und Götz nach Afghanistan ist auf unbestimmte Zeit verschoben.
  • Alle öffentlichen Veranstaltungen, die wir hier bereits geplant hatten, werden voraussichtlich ausfallen.
  • Unser von Herrn Payman Samandar schon vor der Coronakrise geplante Stand bei der Hamburger "Altonale" im Mai ist bereits bezahlt und Payman wird auch weiter gewisse Vorbereitungen treffen, auch wenn wir nicht wissen, ob die Altonale überhaupt stattfinden kann.

Folgende Unterstützung für unsere Lehrer und Personal konnte geleistet werden:

  1. Einmalige sofortige Unterstützung von 5000 USD geteilt auf 41 Personen, 121,95 USD (9373,71 Afghani) pro Person
  2. Die Gehälter von allen 38 Lehrern und den 3 Hilfskräften wurden monatlich um je 10,- USD erhöht.
  3. Durch die Schließung des Zentrums werden monatlich einige Kosten eingespart:
    Nahrungsmittel: 1500 USD
    Bürokosten und Materialkosten für Werkstätten: 300 USD
    Energie, Strom und Gas: 200 USD
    Gesamtsumme: 2000 USD
    Die eingesparten 2000 USD wurden von März bis einschließlich September 2020 allen Mitarbeitern zusätzlich zu ihrem monatlichen Gehalt ausgezahlt (48,80 USD = 3000 Afghani monatlich)

Für die 100 Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien haben wir von März bis Ende September die monatliche Unterstützung von 2000,- Afghani (= 26,- USD) um 1000,- Afghani (= 13,- USD) auf 3000,- Afghani (= 39,- USD) erhöht.

Wir freuen uns, dass die Kinder und Familien samt unserer Lehrerschaft (41) und Personal (3) die Pandemie bis jetzt überstanden haben trotz der schweren Lage in ganz Afghanistan.

Als Reaktion auf den Abschluss des sogenannten Friedensvertrags zwischen den USA und den Taliban-Terroristen, welcher eine Bedrohung ungeahnten Ausmaßes nicht nur für die Rechte sondern auch für das Leben von Frauen und Kindern bedeutet, hat KUFA e.V. eine Mahnwache in der hamburger Mönckebergstraße durchgeführt. Zuvor hatten wir bereits im August eine Mahnwache vor der Europa-Passage in Hamburg für den Frieden in Afghanistan veranstaltet, mit diversen Vorträgen von verschiedenen Aktivisten unterschiedlicher Herkunftsländer.

Herr Nadjafi berichtet weiter:

Da ich selber persönlich aus gesundheitlichen Gründen und als gefährdete Person zum ersten Mal seit meiner 50jährigen humanitären und politischen Tätigkeiten nicht an Ort und Stelle teilnehmen konnte, haben die beiden jungen Kräfte Frau Najia Afshari und unser Jüngster, Herr Payman Samandar, voller Power und Liebe für die unterdrückten Menschen in Afghanistan die Mahnwache gehalten

Laut dem monatlichen Bericht von unserem Projektleiter in Kabul, Herrn Dr. med. S. Karim Rashed, sind von dem Betrag von 4000,- USD Unterstützung des Hamburger Senats 70 Stühle und Tische von unseren großartigen Tischlerjungs fertiggestellt worden. Somit haben wir den Bedarf an Mobiliar für alle Klassen beider Kashanas gedeckt. Einige gekaufte Hölzer sind übrig geblieben, sie werden für die Ausbildung der Jugendlichen in der Werstatt verwendet.

Es gibt ein erfreuliches und ein trauriges Ereignis vom Kashana zu berichten:

Vor fünf Jahren hatte Herr Dr. Vyslozil, Vorsitzender von SOS-Kinderdörfer-Weltweit, bei unserem ersten Gespräch die Arbeit von KUFA e.V. für förderungswürdig befunden und gab die ersten 9000,- Euro zur Unterstützung unserer Arbeit. Somit konnten wir zusätzlich zu unseren damals 40 Straßenkindern 10 weitere Kinder von der Straße aufnehmen. Darunter war unser lieber Ajmal. Er ist nun Tischlerlehrer im Straßenkinder-Projekt von KUFA e.V und hat eine herausragende Vorbild-Funktion für alle anderen.

Unsere Mitarbeiter arbeiten unter Einsatz ihres Lebens: Als Ajmal dabei war, Lebensmittel für Arme zu verteilen, wurde er von Kriminellen in den Bauch geschossen, sie hatten es auf sein Telefon abgesehen. Glücklicherweise konnte er sofort ins Krankenhaus gebracht werden, wo man die Kugel entfernte und sein Leben rettete. Er erholte sich sehr gut und er und seine Freundin Zohal beschliessen, sich zu verloben (Zohal studiert und arbeitet gleichzeitig in Teilzeit als Lehrerin für Ökologie in unserem Projekt). Herr Nadjafi hat für die Beiden im Namen von KUFA e.V. 200 USD als Verlobungsgeschenk gegeben und weitere 100 USD für eine kleine Verlobungsfeier im Kashana.

Trotz der schweren Corona-Zeit können wir Erfolge vorweisen:

Die Kinder, denen es vor einiger Zeit noch sehr schlecht ging, sind heute glücklich, dass sich durch die Unterstützung von KUFA e.V. und ASCRCO (Partnerorganisation von KUFA e.V. in Kabul)  ihr Leben maßgeblich geändert hat und sie sich nun selbstständig weiterbilden können. Neben dem Lernen der normalen Schulfächer werden den Kindern und Jugendlichen auch eine Tischlerei, Ackerbau, Teppichweben, Computerkurse und traditionelles afghanisches minatorisches Malen angeboten.

In Zusammenarbeit haben KUFA e.V. und ASCRCO im vergangen Jahr mehr als 450 Schüler und Schülerinnen von der ersten bis zur zwölften Klasse (Grundschule bis Abitur) in diversen Theorie- und Praxisunterrichtseinheiten im Förderzentrum  "das Nest" (Kashana) gefördert. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Herr Payman Samandar hat ein vielversprechendes Projekt für KUFA e.V. ins Leben gerufen: In Hamburg wird nun die Charity-Kleidung von KUFA e.V. namens „SOLH“ („Frieden“ auf farsi) bei „Under Pressure“ verkauft. 100% der Gewinne fließen an das Straßenkinder-Projekt von KUFA e.V. in Kabul. Die Kleidung wird lokal in Hamburg in Zusammenarbeit mit der Firma „Sosa Brothers“ bedruckt und bestickt und entspricht den höchsten Standards der Nachhaltigkeit. Die Textilien stammen von der Marke „Stanley/Stella“, die ausschließlich in Europa produziert und nur Bio-Baumwolle und recyceltes Polyester nutzt. Darüber hinaus sind die Textilien mit dem Siegel „fair-wear“ und dem „global organic textile standard“ zertifiziert.

Wichtig für KUFA e.V. ist eine moderne, gut funktionierende Internetseite. Unser lieber Herr Carsten Hansen hat unsere Seite komplett überarbeitet und auf den neusten Stand gebracht. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich, Applaus.

Herr Nadjafi beendet hier seinen Bericht und dankt für die Aufmerksamkeit. Applaus.

Trotz der Ausnahmesituation, die weltweit das Leben einschränkt, wird die Arbeit von KUFA fortgeführt.

Vorstellung des Kassenberichts

Herr Schaar stellt den Kassenbericht vor: Der aktuelle Kontostand (Stand: 19.10.2020) beträgt 69.719,90 €, der alte Kontostand (Stand:  01.01.2020) betrug 75.026,03 €. Für das Jahr 2020 ergeben sich Einnahmen in Höhe von 90.846,73 €, und Ausgaben in Höhe von 96.152,86 €.

Entlassung des Vorstandes

Der alte Vorstand wurde einstimmig entlassen. Die Wahl des neuen Vorstands: 

  • Vorschlag Vorsitzender: Rahman Nadjafi: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag erster stellvertretender Vorsitzender: Payman Samandar: läßt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag zweite stellvertretende Vorsitzende: Najia Afshari: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag Kassenwart: Stefan Schaar: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag Schriftführerin: Ulrike Nadjafi: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag Internetbetreuung und Berichterstattung: Carsten Hansen: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
  • Vorschlag Grafiker: Bernhard Schillo: lässt sich aufstellen und wurde einstimmig von allen anwesenden Vereinsmitgliedern zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.

Die gewählten Vorstandsmitglieder bedanken sich für das Vertrauen. Applaus.

Damit unsere Hilfsprojekte auch in Zukunft finanziert und ausgebaut werden können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Unterstützung und danken allen hilfsbereiten Spendern im Voraus!

Ca. 300 Kinder stehen auf unserer Warteliste und kommen täglich zusätzlich zu den 100 Kindern unseres Projekts in unser „Nest“. Wir können ihnen zwar Essen und die Teilnahme am Unterricht durch die Einstellung zusätzlicher Lehrer ermöglichen, aber unsere Mittel reichen nicht, sie ganz von der gefährlichen Arbeit auf der Straße zu befreien und ihre Familien so zu unterstützen, dass sie in die Lage kommen, ihre Kinder von der Straße fern zu halten und auch auf ideeller Ebene mitzuarbeiten. 

Um die Kinder von der Warteliste vollständig aufnehmen zu können, brauchen wir dringend mehr Spender und so bitten wir Sie, in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis für unsere Arbeit zu werben! Dafür danken wir Ihnen im Namen der Straßenkinder von ganzem Herzen!

Unser Spendenkonto:
IBAN: DE80200800000420730000
BIC: DRESDEFF200

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