Bericht vom April aus unserem Straßenkinder-Projekt in Kabul

Besonders in Afghanistan ist die Lage in Anbetracht des Corona-Virus derzeit sehr kritisch.

Es gibt keine offiziellen Statistiken über die erkrankten Menschen und die Dunkelziffer der weiteren Infizierten ist wahrscheinlich hoch. Um das Risiko der Ansteckung zu vermindern, wurde im letzten Monat die monatliche finanzielle Unterstützung nicht in unserem Zentrum in Kabul an die Kinder und Jugendlichen übergeben.

Leider wurde im letzten Monat unser Tischlerlehrer Ajmal von einem Fremden auf der Straße bedroht und gezwungen, ihm seine Wertsachen zu übergeben. Als Ajmal dies nicht tat, wurde er aus dem Nichts von dem Fremden niedergestochen. Ajmal ist nun nach einer Operation und einem Krankenhausaufenthalt wieder genesen. Wir haben ihm in diesem Monat mehr Geld zugeschickt, damit seine Familie trotz seines Krankenhausaufenthalts genug Geld für Nahrungsmittel und Unterhaltskosten hat. 

Um kein weiteres Risiko für die anderen Kinder und Jugendlichen einzugehen, wird die Übergabe der Unterstützung nun nicht mehr von dem Projektleiter unserer Partnerorganisation Dr. Sayed Abdul Karim Rashid persönlich an der Haustür vollzogen. Denn so könnten Nachbarn oder fremde Menschen darauf aufmerksam werden, dass die Familien Geld besitzen und die Kinder eventuell überfallen wollen.

Damit sich nicht zu viele Personen gleichzeitig in unserem Projektzentrum aufhalten, wurde die Verteilung der monatlichen Unterstützung auf vier Tage gestreckt, an denen  die Kinder und Familien in unser Projektzentrum in Kabul kamen. Dabei wurde explizit auf den notwendigen Abstand zwischen allen Personen geachtet, damit wir die notwendigen hygienischen Maßnahmen sicherstellen können. Nichtsdestotrotz haben sich sowohl die Kinder als auch unsere Projektmitarbeiter vor Ort gefreut, sich nach einem Monat mal wieder persönlich zu sehen. Es war sehr schön, trotz der derzeitigen Krise so viele strahlende und lächelnde Gesichter zu sehen.

Besonders in Entwicklungsländern wie Afghanistan ist die Ausbreitung des Corona-Virus sehr schlimm, weil die gesundheitlichen Standards nicht denen der Industrieländer entsprechen. Unter der Verbreitung des Virus leidet die afghanische Wirtschaft sehr. Die Regierung unterstützt die Bürger lediglich mit einigen Lebensmittelpaketen, aber es gibt keine finanzielle Hilfeleistung. Gleichzeitig ist der Markt eingeschränkt und tagsüber herrscht ein Lockdown für alle Geschäfte. Ohne die finanzielle Unterstützung seitens des Staates sind die Menschen gezwungen, jeden Tag zu arbeiten, um zu überleben. Besonders die armen Menschen und deren Kinder arbeiten hart, um etwas Geld für essentielle Lebensmittel zu verdienen.

Deshalb ist gerade jetzt die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen unseres Straßenkinder-Projekts sehr wichtig. 

An dieser Stelle möchte KUFA e.V. sich herzlich bei allen Spendern und Unterstützern von ganzem Herzen bedanken! Ihr macht es möglich, dass die ehemaligen Straßenkinder eine Zukunftsperspektive haben und diese auch in der jetzigen Zeit behalten. Wir danken Euch allen für Eure Solidarität!

Im letzten Monat haben wir Euch bereits erzählt, dass durch die vorübergehende Schließung unseres Straßenkinder-Projekts auch die täglichen Mahlzeiten der Kinder und Projektmitarbeiter unserer Partnerorganisation ASCRCO ausbleiben. Deshalb bekommt jedes Kind seit letztem Monat nun jeweils 1.000 Afghani mehr, damit die fehlende Mahlzeit zu Hause keine weiteren finanziellen Mittel beansprucht. Außerdem haben wir seit dem letzten Monat die Gehälter unserer Mitarbeiter um 35$ erhöht, damit sie in der Lage sind, unserer Kinder und Jugendlichen jeden Tag einmal anzurufen, um sich nach ihrer Gesundheit zu erkundigen und ihnen ggf. bei Hausaufgaben zu helfen. Für nähere Informationen lest Euch einfach den Bericht des letzten Monats durch.

Nachdem die monatliche Unterstützung an die Kinder und Jugendlichen übergeben worden ist, wurden sie alle herzlich von unseren Projektmitarbeitern vor Ort verabschiedet. 

Bitte unterstützt unser Straßenkinder-Projekt! Gerade jetzt sind wir mehr als je auf Eure Hilfe angewiesen. Jeder Cent unterstützt die Menschen in Kabul. Wir danken Euch!

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