Allein in Kabul arbeiten nach inoffiziellen Schätzungen ca. 200.000 Kinder und Jugendliche auf der Straße. Schon ab dem Alter von 4 Jahren gehen Kinder Tätigkeiten wie dem Verkauf von Plastiktüten u.a., Schuhe und Autos putzen, Betteln und Lasten tragen auf den gefährlichen Straßen Kabuls nach. Dabei sind sie Demütigungen ausgesetzt, werden ausgebeutet und von Menschenhändlern Zwecks Organhandel und Kinderpornographie entführt.
Im Laufe der letzten acht Jahre liegt der Fokus der Arbeit von KUFA e.V. deshalb besonders auf der Unterstützung der hilfsbedürftigen Straßenkinder Kabuls und deren Familien.
Unsere Einrichtung dient Kindern und Jugendlichen, denen ansonsten die Möglichkeit zur Bildung versagt bliebe, als sicherer und gemeinsamer Ort, an dem sie Räume und Materialien für ihre Interessen nutzen können. Nach der Schule erhalten sie hier ergänzenden Unterricht, können handwerklichen Tätigkeiten nachgehen, werden medizinisch und psychologisch betreut oder können sich einfach zum Gespräch oder zur gemeinsamen Freizeitgestaltung treffen.
Ein Projekt für alle
Werte wie Toleranz sowohl dem Einzelnen wie auch Volksstämmen, Religionen und dem anderen Geschlecht gegenüber werden vermittelt und gelebt. Freies Denken wird gefördert, das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt, über Menschenrechte aufgeklärt. Die Angehörigen der Kinder werden dabei mit einbezogen.
Jeden Monat gibt es ein großes Treffen aller Familien, bei dem gemeinsam gegessen und die Gelder ausgezahlt werden. Ein Merkmal unseres Projektes ist, dass sich hier Menschen mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft begegnen, was in Afghanistan nicht alltäglich ist. Ob Hazara, Paschtunen, Usbeken, Tadschiken oder Hindus: Alle werden gleichberechtigt behandelt, und die Kinder lernen schon früh, dass religiöse oder kulturelle Unterschiede im gemeinsamen Alltag keine Rolle spielen.
Auf den monatlichen Treffen werden zudem Gesprächsrunden geführt, in denen es um Themen wie Erziehung und Bildung, aber auch um gesellschaftliche und politische Zusammenhänge geht. Eltern und Kinder haben hier außerdem die Möglichkeit, sich bei Problemen beraten zu lassen.
So gestärkt sind die Kinder und Jugendlichen nicht nur gegen jegliche Verführung durch Terrorgruppen gewappnet, die nachhaltige Integration der Straßenkinder in die afghanische Gesellschaft mit Ausblick auf eine wirtschaftliche Absicherung vor Ort wirkt auch einem Teil der Ursachen für die Flucht nach Europa entgegen.
Bedingung: Regelmäßiger Schulbesuch
Jede Familie erhält von uns monatlich finanzielle und materielle Unterstützung, um den Schulbesuch der Kinder zu ermöglichen und einen gewissen Lebensstandard halten zu können. Aufgrund schwieriger Lebensumstände und mangelnder Bildung wäre es den meisten der Familien ansonsten nicht möglich, sich aus eigener Kraft zu versorgen.
Bedingung für die Aufnahme in das Projekt ist die Zusage der Eltern, dass ihre Kinder regelmäßig die Schule besuchen statt auf den Straßen Kabuls Geld durch Handlanger-Arbeiten zu verdienen. Um Missbrauch vorzubeugen, wird dies von unseren Mitarbeitern vor Ort beaufsichtigt, wobei ein enger Kontakt zu den Familien unerlässlich ist.
Zur Zeit werden 100 Kinder und Jugendliche von KUFA e.V. betreut, einige Ehemalige studieren bereits und zahlreiche weitere Straßenkinder warten darauf, in das Projekt aufgenommen werden zu können.
Konkret bietet unser Straßenkinder-Projekt
- den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive für die Zukunft durch regelmäßigen Schulbesuch
- die Nutzung von Räumlichkeiten und Materialien zur Weiterbildung und Freizeitgestaltung
- finanzielle und materielle Unterstützung der Familien
- Begleitung und Beratung in schwierigen Lebenssituationen
Auf unserer Webseite finden Sie unter "News" regelmäßig Berichte zu aktuellen Entwicklungen im Straßenkinder-Projekt.