Zur Lage in Kabul

Sehr geehrte, liebe Freunde und Unterstützer von KUFA e.V., sicher machen Sie sich große Sorgen um Afghanistan und unser Straßenkinder und Familien Projekt in Kabul. Das Projekt führen wir weiter.

Unser Projektleiter vor Ort, Herr Dr. Sayed Karim Rashed, mit dem wir telef. in ständigem Kontakt sind, berichtete am Tag des Einmarschs der Taliban in Kabul, dass über der ganzen Stadt eine Atmosphäre größter Angst liegt und sich niemand auf die Straße traut.
Unsere beiden Kashanas haben wir erst einmal für drei Tage geschlossen.

Am zweiten Tag berichtet unser Projektleiter, dass die Taliban Flugblätter in Umlauf bringen, auf welchen sie versichern, dass Schulen weiter betrieben werden können und sollen, dass die Menschen wie gewohnt ihrer Arbeit nachgehen sollen und keine Angst haben müssten.
Auch heute, am dritten Tag nach der Machtübernahme der Taliban, herrscht noch Angst in der Stadt.

Jedoch geben uns die Aufrufe auf den Flugblättern der Taliban die Hoffnung, dass wir unter Beibehaltung unserer Werte mit einigen äußerlichen Veränderungen unser Straßenkinder und Familienprojekt weiterführen können. Wenn Sie dieser Brief erreicht, werden wir hoffentlich schon wieder geöffnet haben.

Gerade eben (am dritten Tag) hat einer der führenden Taliban, Herr Motaki, der nach Kabul gekommen ist, eine Ansprache im afghanischen Privatsender Ariana gehalten, in welcher er seine Leute ansprach und sie dazu aufforderte bzw. ihnen befahl, niemandem Gewalt an zu tun, niemanden zu stören und niemandem etwas weg zu nehmen, und auch nicht in die Häuser der Menschen einzudringen. Wer dagegen verstoße, würde selbst angeklagt und bestraft.

Moderiert wurde die Sendung von einer jungen, dezent geschminkten Journalistin.
Es gibt Grund zur Hoffnung.

Dringender denn je benötigen wir Spenden, da unsere Mitarbeiter und die älteren Jugendlichen seit dem Eintreffen zahlloser Flüchtlinge in Kabul so viel Essen wie nur irgend möglich für die verzweifelten Menschen, die in Kabul gestrandet sind kochen und an sie verteilen. Diese Menschen haben nichts mehr, die Wege in ihre Dörfer sind lebensgefährlich und ihre Häuser größtenteils zerstört. Diese Spendenaktion vor Ort führen wir weiterhin fort.

Wir danken Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft und werden Sie weiter auf unserer Hompage in einer Weise informieren, die unsere Arbeit vor Ort nicht gefährdet.

Mit herzlichen, lieben Grüßen,

Vorsitzender
Rahman Nadjafi

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